Chachapoyas

Nach einem weiteren Nachtbus kamen wir mal wieder viel zu früh morgens an, um 6:00 Uhr, wie soll es auch anders sein in Peru? Leider hatten die angeschriebenen Hostels nicht geantwortet oder waren schlicht zu teuer gewesen, so dass wir um die Uhrzeit auf Unterkunftssuche gehen mussten. Dabei tun einem die Nachtwächter der Hostels und Hotels immer leid, aber was sollen wir tun, wenn die Busse zu so blöden Zeiten ankommen? Wir fanden eine nette Unterkunft und organisierten die nächsten Tage.

20110713.132722.DSCF3774Eine der zwei gebuchten Touren führte uns zu den Ruinen von Kualap, eine Ruine, die häufig mit Machu Picchu verglichen wird. Die Festung entstammt der Hand der Chachapoyas, die vor den Inkas hier lebten und die Stadtfestung an die Inkas verloren, welche diese wiederum an die Spanier verloren. Dabei hatten die Spanier kein Interesse die Festung zu nutzen (es war ihnen zu kalt und es gab zu wenig Wasser, welches 1000 Höhenmeter steile Hänge vom Fluss im Tal hochgebracht werden musste) und brannten sie nieder, was aber mit Steinbauten nicht vollständig gelingt. Die massiven Stadtmauer hoch auf dem Berg und die in der Festung kreuz und quer aneinander gereihten stets runden Gebäude, jedes mit seiner eigenen Familiengruft im Keller, sind ein interessanter Anblick. Zur Atmosphäre trägt bei, dass die Überwucherung durch den Wald zu großen Teilen bestand hat und nicht, wie bei Machu Picchu, geräumt worden ist – obwohl lokale Tourismusunternehmer dies fordern um die Anlage fotogener zu machen und somit als zweites Machu Picchu zu etablieren. Natürlich kommt die Anlage allein der Größe und Lage nach nicht an Machu Picchu heran, jedoch ist die viel geringere Anzahl von Touristen die “entdeckerische” Atmosphäre viel wert, noch.

Als Kontrastprogramm zu den von Menschenhand gemachten Werken besuchten wir die Catarata de Gocta, ein Wasserfall der zu den höchsten der Erde zählt. Wo sich dieser in der Rangliste der höchsten Wasserfälle einreihen darf, ist jedoch umstritten. “Der” Wasserfall fällt rund 230 Meter auf ein kleines Plateau, fließt einige Meter als kleiner Bach um dann gewaltige 540 Meter in die Tiefe zu stürzen und dabei sein gesamtes Wasser zerstäuben. Diese 770 Meter führt so manch einer als dritt höchster Wasserfall an, was dem Laien aber als Schönrechnerei erscheint, denn gefühlt gibt es hier einfach zwei Wasserfälle, wobei einer von denen unfassbare 540 m hoch ist. Egal wo auf welcher Rangliste der Wasserfall auftaucht, es ist und bleibt ein erstaunlicher Anblick wie das Wasser als Regen am Fuß der Steilfelsen ankommt und, als wäre nichts gewesen, als Fluss weiter fließt.

Peru

An beiden Tagen hatten wir das Glück mit vier netten jungen Deutschen unterwegs zu sein. Helena, gerade mal mit dem Abi fertig (auch noch mal so jung sein… seufz), hatte in Peru Englisch unterrichtet und wollte nun noch ein wenig das Land sehen. Die Jungs, zwei von Ihnen gerade mit dem Medizinstudium fertig, der andere kurz davor, hatten sich mehrere Monate Zeit genommen für eine Reise durch Südamerika. Echt nette Gesellschaft, bei der wir mal wieder feststellten, dass wir zwar seit drei bzw. vier Jahre arbeiten, uns aber doch noch sehr mit dem Studentendasein identifizieren.

Die Stadt, in der es nichts vernünftiges zu essen gibt, verließen wir noch am gleichen Abend mit dem Nachtbus nach Trujillo.

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