Nach drei Wochen Japan dachten wir ein wenig “den Asiaten” als solchen in seine Wesen erkannt zu haben. Doch dies war ein riesiger Fehler. Wie bereits mehrfach erwähnt, sind sich Koreaner und Japaner sehr unterschiedlich, was uns zu Beginn unseres Koreaaufenthalts massiv vor den Kopf gestoßen hatte und auch jetzt gelegentlich noch Schwierigkeiten bereitet. Dabei verhält sich das Volk wie das Essen:
In Japan sind die Menschen zurückhaltend, höflich, dezent, man muss sich an sie herantasten um ihnen näher zu kommen. So ist es auch mit dem Essen: meist mild, fein gewürzt, man braucht Zeit, um die feinen Nuancen der verschiedenen Sashimi und Sushivarianten, Udon, Soba und Ramen-Nudeln in ihren unzähligen Formen einschätzen und genießen zu können, Tempura ist schneller zugänglich doch auch von mildem Geschmack und Kobebeef wird man allein mit einem Mal nicht zu schätzen wissen. Im Umgang mit einander wird angestellt, eingereiht, Vortritt gelassen und bloß nicht berührt, körperliche Bedürfnisse werden unterdrückt und stets hofft jeder der Allgemeinheit nicht eine Bürde zu sein.
In Korea sind die Menschen präsent, selbstbewusst, ehrlich, gar schroff und präsentieren sich sofort in ihrer ganzen Pracht. Die koreanische Küche ist entsprechend scharf, voll, umfassend und mit dem ersten Bissen voll präsent. Frittiertes Fleisch, Reis mit eingelegtem und frischen Gemüse, das Kimchi als Kennzutat geizt nicht mit Fülle an Geschmäckern, nirgendwo wird gespart an Knoblauch und Chili. Im Umgang mit anderen Menschen wird gedrängelt, geschubst,
angefasst: Persönlicher Raum ist unbekannt. Und dann wird gerülpst, gepfurzt, gespuckt – auf den Boden der Metro!
Wie die Menschen, so das Essen (oder doch anders herum?).