Gili Gede

20110902.190823.IMG_6224Gili heißt Insel, und davon gibt es um Bali und Lombok viele. Die berühmtesten liegen im Nordwesten und dienen jedes Jahr Tausenden von Rucksacktouristen, je nach Insel, als Partymeile, Tauch- und Schnorchelrevier oder Erholungsort. Im Südwesten gibt es auch einige Gilis, doch die Auswahl ist knapper und das Ziel kann nur eines sein, Erholung, denn die Inseln sind weitgehend ohne Infrastruktur (Strom, Wasser, Internet): genau was wir wollten.

Mit der mit vielen Backpackern beladenen Fähre von Padangbai kamen wir auf Lombok im Hafen von Lembar an, und waren prompt von dutzenden “Verkäufern” bedrängt, (“transport?” “gilis?” “Senggigi?” “water?” “Where you going?”), um die Traube, die sich um uns gebildet hatte loszuwerden, gaben wir irgendwann preis, dass wir auf die Gili Gede wollten, betonten jedoch wir würden abgeholt werden. Prompt tauchte ein ein “Mitarbeiter” von “Gili Gede” auf; misstrauisch wie wir es in Südamerika gelernt hatten zu sein, stellten wir im Gespräch fest, er hatte keine Ahnung von unserer Reservierung und war somit nicht der Gesandte um uns abzuholen. Plötzlich löste sich die Traube um uns herum auf, es kam der Fahrer mit dem Schild “Via Vacare”, wo wir gebucht hatten, wir bestiegen den Kleinbus ohne Sicherheitsgurte und wurden hupend an Tausenden von Rollerfahrern vorbei an den kleinen Hafen gebracht, wo wir ein kleines Boot bestiegen und zu unserem anvisierten Ziel gebracht wurden.

Indonesia

Auf Gili Gede in Via Vacare angekommen wurden wir von einem der Mitarbeiter begrüßt, und nachdem wir in unserer typisch deutschen Art gleichzeitig Bungalow beziehen und die Zahlung klären wollten, eine Beschreibung der besten Schnorchelorte wünschten und sowieso alles Organisatorische erledigt haben wollten, kam uns ein großes weißes Grinsen entgegen und ein freundlich wissendes “Relax! What do you want to drink? I will carry your stuff…”. Wir gehorchten nur zum Teil, denn die Rucksäcke, die wir nun seit sechseinhalb Monaten um die halbe Welt geschleppt hatten, können wir noch immer gut selbst tragen, aber das “Relax!” kam trotzdem an.

Für zweieinhalb Tage unternahmen wir nichts anderes als aufzustehen, frische Früchte und leckeres Brot zu frühstücken, zu lesen und abwechselnd in Sonne und Schatten zu sitzen, zu schnorcheln und das mit viel Liebe hervorragend zubereitete indonesische Essen zu genießen, welches uns zum Mittag und Abend gereicht wurde. Strom wurde zwei mal täglich für wenige Stunden mittels Generator erzeugt, insofern praktisch um Akkus wiederaufzuladen, aber insgesamt vermissten wir die Spannung aus der Steckdose nicht. Wasser gab es kein fließendes, aber das Duschen nach der Schöpf- und Gieß-Methode gelang zu zweit recht gut und das dafür gestellte Frischwasser war auch nicht zu kalt.

Das Schnorcheln war nicht überwältigend, gerade der Einstieg eher ungünstig, doch ein paar wenige Fotos sind bei rumgekommen. Was den Ort so zauberhaft machte, war in erster Linie das Personal, der Manager Ratu, ein langhaariger, tätowierter und (wie alle Männer hier) muskulöser, kleiner Mann brachte eine solche Freundlichkeit, Offenherzigkeit und Freude mit, dass er alle damit ansteckte. Zwei junge Frauen aus dem Fischerdorf nebenan schnitten täglich die Zutaten für die leckeren indonesischen Gerichte, welche die beiden ebenso freundlichen Jungs zubereiteten und liebevoll servierten. Am letzten Abend, als wir nur noch drei Gäste waren, aßen wir alle gemeinsam an einem großen Tisch: herrlich!

Wie an vielen dieser netten Orte trafen wir auf andere deutsche Reisende, hier war es Doro, eine Gleichaltrige die innerhalb kurzer Zeit nun zum zweiten Mal nach Via Vacare gekommen war um die Atmosphäre zu genießen, bevor sie bald in Neuseeland ein “Work and Travel” Jahr antritt… nach vielen netten Gesprächen hoffen wir sehr sie in Neuseeland wiederzutreffen.

Beim Lesen von Reiseführern für Nepal war aufgefallen, dass wir angesichts der im Oktober zu erwartenden Touristenmassen unbedingt bald ein Hostel reservieren müssen in Kathmandu, so dass wir unserem inneren Wunsch um ein paar Tage zu verlängern, nicht entsprachen und wie geplant nach nur drei Nächten nach Senggigi weiterreisten… um das Internet für die Reservierung in Nepal zu nutzen.

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