Auf den Spuren von 007

20111030.075329.IMG_8617Udaipur hat eine 500 Jahre alte Geschichte, und eben so lange gilt Udaipur als eines der romantischsten Orte Rajasthans. Gelegen an ein paar süßen Seen inmitten von rollenden Hügeln bot der Ort die perfekte Kulisse um kleinere und größere Paläste auf Hügel, an Ufern und mitten in den See zu bauen. Diese wiederum boten die perfekte Kulisse für Bond, James Bond, und die Frau mit dem Spitznamen Octopussy.

Rajasthan, India

Der Ort wurde schon 1829 von den englischen Besatzern als romantischster Ort Indiens beschrieben, was man angesichts des Grundkapitals durchaus nachvollziehen kann. Leider unternehmen die Händler und Einwohner – unter der Leitung der noch immer sehr einflussreichen ex-königlichen Familie – alles in ihrer Macht stehende um dies zu ruiniren. Jede Straße ist links und rechts begrenzt von Stoff- und Klamottenhändlern, Juwelierläden und Restaurants, Cafes, Hotels und Reiseagenturen, manche Tür ist einfach Alles in Einem. Die durch die engen und kaputten Gassen rasenden Rikschas, Motorräder und sogar Autos machen den selbst aufgezwungenen Shoppingtrip allerdings zum Nervenkrieg, so das nicht mal eine Art Konsumromantik aufkommen kann, geschweige denn eine richtig entspannte Romantik.

Allein beim Essen auf den Dachterrassenrestaurants kommt gelegentlich die gesuchte Stimmung auf, beim Blick auf den Palast der scheinbar auf dem Wasser zu schwimmen scheint, kann man sich James Bond beim Erobern der Festung der Frauen gut vorstellen.

Außer ein paar der touristischen Attraktionen abzulaufen haben wir einen Kochkurs absolviert. Abgehalten wurde diese dreistündige Einführung in die indische Küche von Shashi, eine Mitte vierzig jährige Frau, die eine ebenso interessante wie für uns unverständliche Lebensgeschichte hat. Mit zwanzig und ein paar krummen Jahren verheiratet zu einem Mann dessen Sprache sie zu Anfang nicht sprach (rajasthani und nicht hindi), starb dieser keine zehn Jahre später und ließ sie als Witwe mit zwei Kindern zurück. Im Rahmen des traditionellen Ablaufs durfte sie 45 Tage lang das Haus nicht verlassen und verfiel in eine Depression. Ohne Mann durfte sie keine Arbeit annehmen und die Arbeit, die sie hätte inoffiziell machen können, lag unter ihrer Würde vorgeschrieben durch ihre Kastenzugehörigkeit und wäre somit auch nicht toleriert worden von der Gesellschaft. Dank des Vorschlags eines westlichen Freundes ihres Sohnes, und dessen ungebremste Rücksichtslosigkeit bezüglich traditioneller Wege, fing sie an Kochkurse anzubieten, obwohl sie kein Wort Englisch sprach. Weitere zehn Jahre später spricht sie fließend English und betreibt eine der erfolgreichsten Kochschulen in Udaipur. Seit ihrer Erfolgsgeschichte sprießen in Udaipur Kochschulen wie Unkraut aus dem Boden. Wir haben viel gelernt, und hoffen es nicht alles vergessen zu haben, bis wir wieder eine Küche haben um das Gelernte zu üben.

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