Der zweite Tag begann mit dem Einpacken eines nassen Zeltes, zumindest des nassen Außenzelts (innen waren wir mal wieder, dank unseres tollen MSR Hubba Hubba HP trocken geblieben wie eh und je). Nachdem wir die Nacht an der Küste verbracht hatten, stand nun der Weg zum Fuß der Ironbound Range an, eine Bergkette, die an Tag drei zur Überquerung anstehen würde.
Der Weg führte uns durch die ersten richtigen tasmanischen Schlammlöcher, manche vier Meter breit und 20 Meter lang, eine Herausforderung für die besten GoreTex Schuhe (wobei Ben noch in dem archaisch anmutenden aber nicht weniger effektiveren Volleder und Bienenwachs läuft) und wasserdichten Gamaschen. Doch gerade bei diesem Thema, sollten wir in den kommenden Tagen noch ganz andere Dinge erfahren.
Während der Himmel regelmäßig zwischen Sonnenschein und Nieselregen wechselte, wechselten wir zwischen T-Shirt und Regenjacke, was uns gefühlt mehr Zeit kostete als der eigentliche Weg. Unter einer Regenjacke und beladen mit schwerem Rucksack, führt jeder australischer Sonnenstrahl zu sofortigen Hitzewallungen unerträglicher Art, während jeder auch nur zehnminütige tasmanische Regenguss das Potential hat, einen bis auf die Unterwäsche in kalten klammen Klamotten zurück zu lassen.
Bis zum Campingplatz am Louisa River, stets dem Blick gerichtet auf den Weg, der uns am nächsten Tag gerade über die Ironbound Range führen würde, mussten wir einige weitere Flüsse überqueren, einige davon (für uns) zu tief um einfach duchzulaufen, so dass wir noch mehr Zeit verloren aufgrund der häufigen Wechsel des Schuhwerks, von Wanderstiefeln auf Trekkingsandalen, die auf dem steinigen Flußbett guten Halt gaben, während wir knietief in ziemlich kaltem Wasser wadeten. Einige Australier, die bereits von den Schlammpfützen nasse Fuße hatten, hielten den Schuhwerkwechsel für deutsche, übertriebene Sorgsamkeit und spazierten einfach durch, um den Rest des Weges bis zum Louisa River ihre ganz persönliche Pfütze dabei zu haben – irgendwie unverständlich, finden wir.