Mord am Rucksacktourismus: Cuzco

20110703.115733.DSCF3742Unser erster Kontakt mit Cuzco war ein kurzer, wir schliefen nur kurz in einem überteuerten Hostelzimmer, das ein (Milchglas-)Fenster direkt in die Küche hatte und wurden um 6:30 grob von den Arbeiten dort geweckt. Wir machten uns auf zum Machu Picchu, mit einem Zwischenstopp in Ollantaytambo, einem Kaff von wo aus es marginal günstigere Zugtickets zum Machu Picchu Dorf gibt und man nebenbei noch weitere bedeutende Inkaruinen besichtigen kann.

Peru

In Ollantay (wie es liebevoll genannt wird) begegnetem wir beim Versuch die Ruinen zu besichtigen dem Cuzcoischen “Boleto turistico”. Ein Eintritt, dreizehn touristische Attraktionen, 33 EUR. Super dachten wir uns, da wird der Machu Picchu schon mit drin sein, fragten vorsichtshalber nach und erhielten die Antwort: Nein! Hier verlangt die Stadt Cuzco und die nahen Gemeinden einen höheren Eintrittspreis für zwei bis drei sehenswerte und zehn bedeutungslose Denkmäler als der Machu Picchu verlangt. Das wäre ja vielleicht noch ein nettes Angebot, doch es wird keine Möglichkeit angeboten, die im Ticket enthaltenden Stätten einzeln zu bezahlen. Die Touroperator haben Kleinbustouren zusammengestellt, die im Laufe eines Tages und Hunderten von Kilometern die inkludierten Stätten abfahren, verlangen aber natürlich viel Geld für solche Touren. Das Ende des Individualtourismus. Unterwürfigkeit den Reiseveranstaltern ist hier gefragt. Wir haben das Boleto turistico unter die Lupe genommen und festgestellt, dass wir mit unseren Transportmitteln und Zeit das Ticket für zwei Stätten hätten nutzen können, was uns zu teuer war und vor allem zu dreist. So sahen wir die Ruinen in Ollantay nur vom Tal, war auch ok.

Nach unserem Ausflug zum Machu Picchu ging der Spuk wieder zurück in Cuzco weiter, die zweite Stätte, die wir hätten besichtigen wollen aus dem Boleto turistico blieb uns natütlich verwehrt. Und dann die Kirchen: Boleto religioso. Man braucht kein Genie zu sein, um sich zu denken, was der Trick ist. Gott sei dank (vielleicht wirklich?) kann man sich in die Kathedrale auch separat einkaufen. Ein beeindruckendes Gebäude, mit ein paar sehr interessanten Details: am besten fanden wir das Abendmahl mit Meerschwein. (Siehe Foto, obwohl man dort eigentlich nicht fotografieren darf.)

Trotz schlechtem Wetter (sehr ungewöhnlich in dieser Jahreszeit, Winter gleich Trockenzeit) können wir bestätigen, dass die Stadt durchaus ihren Charme hat, die Gassen und Plätze würden bei besserem Wetter zum Schlendern und Verweilen einladen, man fühlt sich wohl. Dabei ist es erstaunlich wie vieler der wirklich schönen Inkamauern noch stehen und in die Bauwerke der Stadt integriert sind. Eine Feier zum Universitätsjubiläum mit großer Parade kriegten wir mit, die von den Kostümen her sehr dem Fiesta de Gran Poder ähnelten. Ansonsten stellten wir fest, das Peru doch deutlich teuerer ist als Bolivien und fast an Chile oder Argentinien erinnert. Und mit den Boleto-Maschen, hätte unser Budget wohl keine Chance. Da es die ganze Zeit nur regnete, ergriffen wir schnell die Flucht in den Norden Perus, wo es deutlich besseres Wetter haben soll.

 

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