Chiclayo und der Herr von Sipán

20110710.172849.IMG_3874Chiclayo liegt wieder südlicher von Mancora, wir befinden uns auf dem Weg zurück nach Lima, unsere letzte Station in Südamerika. Chiclayo hätte nichts zu bieten, wären da nicht der Señor de Sipán und seine Artgenossen.

Der Señor de Sipán ist tot, und das schon seit 1500 Jahren, was er genau war, ein König, ein Adliger, ein reicher Bürger oder ob er eine religiöse Funktion inne hielt, weiß man nicht, nur das er sehr aufwändig beerdigt wurde. Mit sich unter die Erde nahm er über 400 Schmuckstücke aus Gold, Silber und Kupfer sowie seine Frau, zwei Konkubinen, Soldaten, Wächter, Lamas und Hunde, wobei manchen die Füße an den Unterschenkeln abgeschnitten wurden, wohl damit sie nicht davon rennen würden (im Leben nach dem Tod).

Peru

Peru

Peru

Seine (vor-)letzte Ruhestätte (bevor er nun in einem für peruanische Verhältnisse erstaunlich gutem Museum ruht), befand sich in einer 30 Meter hohen “Pyramide”, die allerdings aus Lehmziegeln bestand und somit nach 1000 Jahren Regen eher aussieht wie ein trauriger Ameisenhaufen in groß. Gar nicht so wie in Ägypten, hatten diese “Pyramiden” auch keine Gänge und Räume, sondern waren inklusive der Gräber solide, so dass wir haben böse Zungen auch von Schlammhügeln sprechen hören (wer das wohl war?).

Entdeckt wurde der Lord of Sipán erst 1987, und gilt als eine der wichtigsten archeologischen Entdeckungen Südamerikas seit 30 Jahren. Seit dem wurden in den “Pyramiden” noch viele weitere Gräber ausfindig gemacht. Schade ist jedoch, wie wenig man tatsächlich über dieses Volk weiß (welches lange vor den in aller Munde befindlichen Inkas lebte). Hätten die doch mal was aufgeschrieben, z.B. auf Steintafeln… nee wirklich, das weiß doch jeder.

Seitdem dem Lord of Sipán in Lambayeque ein Mueseum erbaut wurde und Touroperator die Fahrten von Chiclayo aus im Rahmen von Ganztagesausflügen anbieten, sind die Touristen gar nicht mehr fern zu halten. Auch wenn wir es recht interessant fanden, störten wir uns jedoch zunehmend an den (noch) recht dünnen Erkenntnissen der Wissenschaft und natürlich wieder der Tatsache, dass ohne die kommerziellen Veranstalter kein (zeitlich) realistischer Weg zu den Ruinen und Museum führt, man ist auf den Massentourismus angewiesen (in Europa vergessen wir, wie gut es uns geht, mit guten Straßen zu allen Sehenswürdigkeiten und reichlichen öffentlichen Verkehrsmitteln).

Ansonsten war Chiclayo eher wenig ereignisreich, da Essen mäßig und die Stadt langweilig. Irgendwie macht sich bei uns zunehmend das Gefühl breit, es ist nur zu richtig, dass wir in 10 Tages Südamerika verlassen um in Asien vor andere Herausforderungen gestellt zu werden…

Dieser Beitrag wurde unter Peru, Reiseblog Eintrag, Süd Amerika veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

3 Antworten auf Chiclayo und der Herr von Sipán