In Kyoto finden sich sage und schreibe 17 UNESCO Weltkulturerbe Denkmäler, was Kyoto natürlich zu einer Haupttouristenattraktion macht, sowohl für ausländische wie auch innerjapanische Touristen. Trotzdem waren wir erstaunt, wie wenige Ausländer neben uns die historischen Orte abliefen. Wohlmöglich waren diese einfach nur klüger gewesen als wir, und haben sich bei 33 Grad im Schatten und 99 % Luftfeuchtigkeit einfach unter die Klimaanlage im Hotel gelegt. Wir jedoch schleppten uns von Denkmal zu Getränkeautomat zu Denkmal zu Getränkeautomat – manchmal waren auch zwei oder drei Besuche bei den an jeder Ecke vorhandenen Automaten notwendig, um das nächste Denkmal zu erreichen.
Kyoto Prefecture, Japan
Nara Prefecture, Japan
In den Gärten und einigen kleinen Parks begleitete uns das ohrenbetäubende Zirpen der Zikaden. Das ein Feld voller Grillen mal recht laut sein kann, wissen wir ja auch in Europa sehr gut, aber dies ist kein Vergleich. Schon wenige Tiere, die auf einem Baum hocken, können einen Lärm machen, das es nach kurzer Zeit nervig wird. In einem Park voller Bäume, die wiederum voller Zikaden sind, kann es schnell so laut werden, dass man nebeneinander herlaufend Schwierigkeiten bekommt, einander zu verstehen.
Um von Ort zu Ort zu kommen kann man laufen, aber wie in jeder Großstadt ist dies irgendwann eine Frage der Zeit und der schmerzenden Füße. Hinzu kam hier das Wetter, so dass wir das Angebot gerne annahmen, die Stadtbusse einen Tag lang für rund 5 EUR nutzen zu dürfen, nicht zuletzt weil diese klimatisiert sind. Jetzt sollte man meinen, dass das Bussystem in Kyoto ähnlich gut zugänglich für Touristen sein dürfte, wie die Metro in Tokyo. Pustekuchen. Die allgemeine Linienkarte ist zwar auf Alphabet übersetzt, doch die meisten Haltestellen nicht, und erst recht nicht die Streckenpläne an den Haltestellen. Findet man sich also irgendwo in der Stadt und möchte man zurück zum Hostel, fängt man an, Schriftzeichen zu vergleichen, was angesichts unterschiedlicher Reihenfolgen, Schreibweisen und zusätzlichen Zeichen schwierig ist. An unserem vorletzten Abend in Kyoto verärgerte uns das Bussystem doppelt: nach einem Restaurantbesuch am anderen Ende der Stadt, mussten wir feststellen dass die Busse in Kyoto (Weltstadt mit 1,6 Milionen Einwohner!) um 23 Uhr ihren Dienst quittieren, die Folge war dass wir eineinhalb Stunden zum Hotel zurückliefen (die Taxis sind unbezahlbar teuer).
Doch nicht nur an den Bussen ist man gelegentlich der Verzweiflung nahe. Obwohl die Schilder der Bahn meist auch alphabetisiert sind, sind nur die unsinnigsten Ansagen übersetzt (“the driver is doing his best to drive carefully, but sudden stops may occur”, “Please take all your belongings when exiting the train”), nicht etwa welche Wagons bei einer Zugteilung wohin fahren.
Für jede Übersetzung sind wir dankbar, gerade in Restaurants ist jedes englisches Wort Gold wert (Hänchenspieß = “It grills the peach of chicken”). Dabei Essen wir trotz dieser Schwierigkeiten wirklich sehr gut, insbesondere der Abend vor dem nächtlichen Spaziergang war ein Fest: Salziges Pistazieneis in Pfirsichsuppe, eingelegter Fisch auf Aubergine, zwei Sashimiplatten, ein Fisch-Tofu Kloß, ein frittierter ganzer Fisch samt Flossen und Kopf als Frühlingsrolle,eine vielfältige Platte mit Entenbrust, Seetang, Hühnerleber und frittierten Lotusblüten, Babysardellen auf Reis und Gemüse und einiges mehr. Dazu ausreichend Sake, der nur schmeckt wenn er wirklich gut ist.
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