Um den Weg von Pushkar nach Kalkutta zurückzulegen, verbrachten wir 48 Stunden on the road, wobei nur 22 Stunden auf das Zugfahren entfielen und davon nur gut 16 Stunden auf dem Rajdhani Express. Wir hatten diesen Zug gebucht, wie alle anderen, nach Abfahrts- und Zielort, Abfahrts- und Ankuftszeit und, freien Plätzen, denn diese waren zum Buchungszeitpunkt schon überall rar. Dass dieser Zug rund 50 EUR pro Person kostet, erschien uns bei der Buchung nicht ungewöhnlich, schließlich sollte er uns 1453 km durch den Indischen Subkontinent transportieren. Um so größer war unsere Überraschung, als sich dieser Reiseabschnitt als einer der luxuriösesten in acht Monaten Reise herausstellen sollte.
Die von uns schon so geschätzten Viererabteile der ersten Klasse wurden für uns durch ein Zweierabteil ersetzt. Geräumig, einigermaßen sauber, nichts klappert. Während wir noch im Bahnhof standen, wurden die Fenster gereinigt, ein Teil der Reise würde ja tagsüber stattfinden. Kurz nach der Abfahrt ging es dann los, das inklusive, vier Gänge umfassende, in richtigem Geschirr servierte Abendessen mit Auswahl bei Vorspeise und Hauptgericht wurde gereicht. Eine Suppe zum Anfang, gefüllte Paprika und Tomate oder frittiertes Fischfillet mit Gemüseauflauf zur Vorspeise, ein Thali (Linsen, ein Curry, Gemüse, Reis und Chapatti), vegetarisch oder mit Huhn und ein Eis zum Nachtisch. Währenddessen begannen wir einen Film zu schauen auf unserem Netbook: The Darjeeling Limited.
Am Morgen folgte dann, beim Blick aus dem Fenster, ein Chaitee nach dem anderen und der Versuch eines Continental-Breakfasts während zwei aktuelle Tageszeitungen kostenlos verteilt wurden. Das Zug war der sauberste, den wir erlebt haben und die Gänge sowie das Abteil wurden zwei mal täglich gewischt… eigentlich unvorstellbar in diesem Land. Indien hat die Kapazität seine Besucher jeden Tag von neuem zu überraschen. Die letzte Bahnfahrt in Indien hinterlässt ein gutes Gefühl, per Bahn lässt es sich hier exzellent reisen.