Beklaut

Von Koh Lanta auf der Westseite der Thailändischen Peninsula aus machten wir uns auf nach Koh Phangan auf der Ostseite. Gebucht hatten wir über eine große Reiseagentur auf Lanta, ein Transfer über Land und via Fähre.

Den ersten Abschnitt von dreieinhalb Stunden reisten wir mittels Minivan, nach einer Pause bei einer anderen Reiseagentur wurden wir und zehn andere Touristen für eine knappe Stunde in einen Reisebus gesetzt um damit zum letzten Abschnitt zu gelangen, zur zweieinhalb stündigen Fährfahrt. Im Minivan saßen wir wenige Zentimeter von unserem Gepäck entfernt, im Bus hatten wir die großen Rucksäcke im Gepäckfach unter dem Bus und die kleinen Taschen bei uns, und auf der Fähre waren die großen Rucksäcke dann wieder in Sichtweite wenige Meter entfernt an die Railing gelehnt.

Nachdem wir in unserer Unterkunft auf Phangan angekommen waren, packten wir ein paar Dinge aus, Krissi blickte jedoch dumm drein und merkte an, dass ihr Rucksack durcheinander sei. Ja, ja, dachte sich Ben, keine Lust gehabt beim Packen, eh? Ihr Blick wurde jedoch immer erstaunter und was sie aus dem Rucksack holte, war in der Tat völlig untypisch für Kristina, offene Packsäcke wie wild in den Rucksack gestopft. Nachdem sie den kompletten Rucksack ausgeräumt hatte, stellte sie fest, es fehlen lediglich 20 Euro, die Hälfte in australischen Dollar die andere in neuseeländischen. Alle sonstigen “Wertsachen” und Dokumente waren in ihrer kleinen Tasche gewesen. Bens großer Rucksack war intakt.

Kristina hatte es zwar im Reiseführer gelesen, doch eher bezüglich langer Überlandsfahrten mit Reisebussen: es sitzt einer im Gepäckraum der sich in aller Ruhe dranmacht, während der Fahrt Gepäckstücke zu durchsuchen und Wertsachen und Elektronik zu klauen! So wohl hier geschehen. Das sie den Rest verhältnismäßig sauber wieder einpacken und auch sonst wirklich nichts weg ist, zeugt von einer gewissen Ordnung bei der Arbeit, dient aber letztendlich nur zwei egoistischen Zielen: Verschleierung und Deeskalation. Der Reisende darf die Aktion nicht bemerken bis er weit weg vom Bus ist und darf sich dann nicht zu sehr empören, damit er sich nicht doch die Mühe macht die Polizei aufzusuchen. Bei uns hat es funktioniert: bemerkt haben wir den Diebstahl erst vier Stunden später und für 20 Euro in Bargeld geht man nicht zur Polizei. Wir wissen ja nicht mal den Namen der Busfirma, die von der Tourgesellschaft (Matcha Tours Lanta) für die knapp einstündige Busfahrt angeheuert wird. Am Ende haben wir der Besitzerin unseres Hostels auf Lanta eine Mail geschrieben, sie möge ihrer Freundin im Reisebüro mal sagen, dass die Transportkette nicht vertrauenswürdig ist.

Gut, dass wir nichts Wertvolles im großen Gepäck transportieren: Glück im Unglück.

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