Jeep-Kolonne nach Uyuni

20110512.090720.IMG_1974Im Jahr 2005 hatte Kristina eine Jeepfahrt im Altiplano sud noch als individuelles Erlebnis abseits der großen Touristenströme erlebt: vorbei an und hin zu einzigartigen Landschaften, Steinformationen, Salzseen, umgeben von Flamingos und Vicuñas (eine Art Wildlama). Die gleichen oder ähnliche Sehenswürdigkeiten steuerten wir nun 2011 in einer Kolonne von vier Jeeps unseres Tour-Anbieters sowie bei den “wichtigeren” Orten teilweise mit 20 Jeeps aus allen Himmelsrichtungen an.

Bolivia

Chile

Angesichts der Erwartungen, geweckt durch die Anpreisungen der Tour-Operator und der Erzählungen/Erinnerungen aus 2005, enttäuschte das Ambiente natürlich maßlos. An den einmaligen Plätzen stapelten sich die Rucksacktouristen und standen sich bei unzähligen “ich-posiere-so-dumm-wie-möglich-an-den-Sehenswürdigkeiten”-Fotos gegenseitig im Weg. Fokus des Reisens vieler jungen Menschen scheint eher das soziale Erlebnis zu sein, statt das Erlebnis diese einmaligen Plätze erlebt zu haben und diese zu schätzen und zu würdigen. Trost waren hier die netten Mitreisenden in unserem Jeep (Tan, Lonja, Barbara und Veerle) die ähnlich wie wir die Orte selbst in den Vordergrund stellten, und die gute Organisation durch den Operator.

Die Orte, die ohne Allradantrieb und echte Geländefähigkeit der Fahrzeuge nicht zugänglich sind, sind wirklich atemberaubend. Weiße, grüne und rote Lagunen, bizarre Steinfornationen, farbige Berge, Flamingos, Vicuñas, Lamas, eine Salzwüste so weit die Augen zu schauen vermögen. Unzählige Fotos zeugen von den vielen Anblicken, bei denen es einem wieder nicht gelingt, das Erlebnis auf den Sensor zu bannen (ein paar wenige sind jedoch hoffentlich dabei, die unsere Eindrücke ansatzweise vermitteln).

Am ersten Tag folgte die Fahrt zur Bolivianischen Grenze mitten im Nirgendwo, wo uns der Grenzbeamte nur wiederwillig 60 Tage Aufenthalt genehmigte, der Standard den er verteilte waren 30 Tage, was evtl auch ausreichen wird, aber mann weiß ja nie. Nach dem zusammensuchen der Jeepgruppen fuhren wir dann von Lagune zu Lagune, einer heißen Quelle die nach sechs Jahren nun von einigen Häusern umgeben war (Toiletten, Kiosk und wohl ein Restaurant, die aber allesamt nicht geöffnet waren), vorbei an mehrfarbigen Bergen und hinzu erstaunlich schreckhaften Flamigos (nur dank dem Tamron 18-270 mm Objektiv auf der EOS550D ließen sich die Vögel einigermaßen ablichten). Die Nacht verbrachten wir auf 4600 m in einer Baracke mit aus Beton gegossenen Betten, recht kalt aber angesichts der minus 15 Grad außerhalb des Gebäudes noch recht angenehm. Der nächste Tag brachte und zu den bizarren durch Sandstürme errodierten Steinformationen (u.a. Arbol de Piedra) zu weiteren Lagunen und dort lebenden Tieren und zu einer alten Mienenstadt, wo wir übernachteten (3500 m). Tags drauf ging es durch Uyuni an den angrenzenden Salzsee, der angesichts eines überaus regnerischen Trockensaisonanfangs noch zu nass war, um bis zur Isla Incahuasi vorzustoßen, die wir somit leider verpassten. Die Arbeit der Salzbauern konnte jedoch besichtigt werden und zeigte sich als knochenharte Arbeit für wenig Lohn, hier wird alles per Hand gemacht, selbst das Packen und Verschweißen der Tütchen ist reine Handarbeit.

In Uyuni ein zweites Mal angekommen organisierten wir ein Bus nach Sucre für den nächsten Tag (von Nachtfahrten in Bolivien rät das Auswärtige Amt und alle Quellen ab), nahmen uns ein Hotelzimmer für die Nacht (in dem es bei geschlossenem Fenster dank fehlender Siphons aller Abflüsse nach fauligem Abwasser roch – aber was erwartet man für 8 EUR?) gingen noch etwas essen (Lamafilet, sehr gut!) und erwarteten die Abfahrt in die Hauptstadt Boliviens.

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