Wir sind zwar zwei nette Menschen, aber so ein Glück haben wir nun wieder auch nicht verdient. Cerro Torre und Fitz Roy in strahlendem Sonnenschein und mit blauem Himmel auf den Fotos, das erlebt nun wirklich nicht jeder El Chalten Tourist.
Die Parkrangerin, die wir an unserem ersten Tag in El Chalten nach den möglichen Trekkingwegen ausfragten, sagte auf unsere Frage nach der Wetterprognose nur, dass man Glück haben müsste, um einen der beiden Berge für einige Stunden nicht in den Wolken verschwunden sehen zu können. Also machten wir uns nicht zu viele Hoffnungen, vor allem weil für den Montag Regen angesagt war und planten trotzdem den Aufbruch auf unsere fünftägige Trekkingtour.
Santa Cruz Province, Argentina
Die Nacht verbrachten wir am nahem Campingplatz. Morgens drückte die Blase genau zum richtigen Zeitpunkt: Kristina kam zum Zelt zurückgerannt “der Cerro Torre ist rot im Sonnenaufgang” und tatsächlich, war er als die Kamera dann auch da war noch ein wenig rötlich, frei von Wolken.
Nur schweren Herzens machten wir uns auf zum nächten Highlight, dem Cerro Fitz Roy, der aber sicher nicht auch noch frei von Wolken sein würde. Gegen Mittag, tauchte Fitz Roy langsam hinter anderen, näheren Bergen auf, und auch er war frei von Wolken. Nach einigen Fotos und einem kurzen Lunch mit diesem Anblick wurde der Dunstschleier erwartungsgemäß immer dichter, bald war der Hintergrund nicht mehr Blau sondern weiß und bald darauf hatte sich der große Klotz auch schon wieder ummantelt, wie er so häufig tut. Für den Aufstieg zur Laguna de los Tres zeigte sich der Große nochmal fast wolkenlos. Wow.
Am nächsten Tag folgte eine kurze Wanderung in ein Schlechtwetterloch außerhalb des Parks, die dann auch prompt 50 Pesos pro Wanderung von deren Campingplatz aus kassieren wollten, wir campten nur (natürlich auch gegen Gebühr, “nur” 40 Pesos pro Person) und duschten (welch eine Wohltat). Die aus Deutschland illegalerweise noch mitgeführten getrockneten Steinpilze wurden hier zu einem Risotto verarbeitet (leider mit normalem Reis), damit die uns nicht in Chile an der Grenze abgenommen werden würden, dort sind die Kontrollen streng. Auch ohne Parmigiano lecker.
Auf dem Rückweg machten wir noch einen kurzen Abstecher zum Gletscher Piedras Blancas, welcher mit seinen zu überkletternden massiven weißen Granitboldern auf dem Hinweg aufgrund von starken Windböen nicht erreichbar gewesen war. Die letzte Nacht verbrachten wir an der Laguna Capri, was sich sehr gelohnt hat, denn von dort aus gelang – erneut – der Blick auf den wolkenfreien Fitz Roy. Sogar in der Abendsonne kochend durften wir den Anblick genießen, bis dann die Sonne weg war und bei rasch fallenden Temperaturen jegliches Genießen vorbei war bis man sich in den Schlafsack gerettet hatte. Am nächsten Tag nur der kurze unspektakuläre Rückweg, der dauerhaftes Nieselregenwetter mit einem völlig verhangenen Himmel einläutete.
Darf der Mensch so viel Glück haben? Hoffentlich recht sich dies nicht beim Torres del Paine…
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