Drei Tage im Urlaubsparadies

20110608.083708.IMG_2632Samaipata (Quechua: Ruhe in der Höhe) liegt zweieinhalb Fahrtstunden von Santa Cruz entfernt auf 1700 m nahe dem Weltkulturerbe El Fuerte, ein Sandsteinbergbuckel den Völker seit Besiedlung des Kontinents als heiligen Ort und Handlungsstätte benutzt haben. 20 Minuten von El Fuerte entfernt, nutzen europäische Aussiedler das winzige Örtchen Samaipata, um in den umliegenden Hängen ein Urlaubsparadies zu bauen. Hier existiert heute eine kleine Eco-Lodge nach der anderen, sicherlich mit unterschiedlicher Interpretation des Begriffs Eco-Lodge und unterschiedlichen Preis- und Komfortklassen.

Eine der ersten Eco-Lodges hier, La Vispera, wurde von zwei Holländern eröffnet, Pieter und Marga. Vor 30 Jahren siedelten sie nach einer einjährigen Reise und der Rückkehr nach Europa nach Bolivien aus – das Leben in Europa in Büros, immer dem Terminkalender hinterher rennend, wollten sie nicht länger mitmachen. In der Ruhe in der Höhe kauften sie sich Land und fingen bald an Rucksacktouristen bei sich aufzunehmen, im Verlauf entwickelte sich das heutige Anwesen: eine Finca mit 12 Unterkünften in vier Häusern, ein Cafe-Restaurant und ein Kräutergeschäft.

Bolivia

Bolivia

Gewohnt haben wir für die vier Nächte in La Casita, einem Einraum-Häuschen am Rande des Geländes mit eigener Terasse und Mini-Garten, abgegrenzt vom Rest des Anwesens durch eine Palmenhecke. Ein Doppelbett, ein kleiner Esstisch, eine voll und hochwertig ausgestattete Küche und das kleine Bad (dies ist natürlich in einem separaten Zimmer), unser Reich. Einen Tag haben wir natürlich El Fuerte besichtigt (bei Google Maps / Earth ganz toll zu sehen!), die anderen Tage haben wir in unserem kleinen Garten verbracht, am Sonnenbrand arbeitend und lesend, zum Mittag im Cafe Salate gegessen und bei Sonnenuntergang bei rapide fallenden Temperaturen uns ins Häuschen rettend. Trotz süßer Restaurantszene in Samaipata (15 Minuten zu Fuß zum Hauptplatz) haben wir in unserer Küche zwei Abende gekocht, jeweils mit frischen Zutaten aus dem hauseigenen Garten, ein Traum!

Alles was im Cafe-Restaurant und im Kräutergeschäft verarbeitet wird, wächst unter Aufsicht der Gärtners und wird von den Damen im slow-food Prozess zubereitet: nach der Bestellung vergehen geht gerne mal eine Stunde bis das Essen serviert wird, in dieser Zeit wurde allerdings auch alles frisch zubereitet inklusive der Salat vor den Augen des Gastes aus dem terassierten Garten gepflückt. Morgens gab es hier Frühstück, hausgemachte Marmelade auf hausgemachtem Brot, Fruchtsalat, frisch gepresster Orangensaft, Müsli, Joghurt: alles was das Herz begehrt. Alles nicht ganz billig, für bolivianische Verhältnisse, doch immer noch für ein Bruchteil von dem was man in Deutschland bezahlen würde, wenn es so etwas denn überhaupt gibt.

Am Wochenende findet im Samaipata eine Ralley statt, bei bedecktem Himmel und das ganze Tal ausfüllende Motorgeräusche sind wir nicht traurig zu gehen, wäre dies nicht der Fall, würde es sicher schwer fallen diesen Ort zu verlassen.

Dieser Beitrag wurde unter Bolivien, Reiseblog Eintrag, Süd Amerika veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

3 Antworten auf Drei Tage im Urlaubsparadies