Nachdem nun die Grenze von Bolivien nach Peru nicht auf sauberem Wege zu überqueren war (wir haben vieles gehört, über Bootswechsel mitten auf dem Lago Titicaca oder Busfahrten über nicht vorhandene Grenzübergänge, und dabei auftretende Überfälle, verschwundenes Gepäck, etc) sind wir tatsächlich noch mal nach Chile gekommen, diesmal nach Arica.
Mit einem Bus aus Bolivien waren wir unterwegs von La Paz nach Arica, satte zwölfeinhalb Stunden, obwohl die Fahrt eigentlich acht dauern sollte. Verspätet abgefahren, ewig an einer Tankstelle gestanden, an der Grenze auf einen Passagier gewartet, der vorerst nicht nach Chile durfte, usw. Am Ende kamen wir an, nur halt nicht um 22 Uhr, sondern um 1:30 Uhr. Das Busterminal hatte zu, der Bus hielt in einer nach Urin stinkenden Gasse hinter dem Bahnhof, es wartete ein Gepäckträger und ein Taxi. Nachdem wir unser Gepäck hatten, froh es aus dem letzten bolivianischen Bus sicher heraus gerettet zu haben, begaben wir uns in die Hände des Taxifahrers. Wäre dies Bolivien gewesen, und nicht Chile, hätten wir wohl mit zitternden Knien das Taxi bestiegen, nicht wissend was jetzt schlimmer enden würde, die Fahrt in einem zwar legitim aussehenden aber nicht kontrollierten Taxi, oder eine Wanderung durch dunkle Gassen in einer unbekannten Stadt.
Am nächsten Tag, einigermaßen ausgeruht in einem akzeptablem Hostel aufgewacht, wurde uns bestätigt wo wir waren: wir kriegten ein miserables Frühstück vorgesetzt mit schrecklichem Brot und Saft aus purer Chemie; wir konnten nur in Chile sein. Doch nur wenige Stunden später, hatten wir so etwas wie Heimatgefühle, denn man merkte beim Spaziergang durch die Stadt, dass man wieder in der Zivilisation war, ein höherer Lebenstandard mit weniger Bettlern, alles und jeder sauberer, die Autos hupen nicht bei jeder Gelegenheit und auch der Fußgänger darf mal vorwärts kommen (in der ersten Zeit schreckten wir noch vor jedem sich nähernden Auto zurück, bis wir realisierten, hier halten die Fahrer für Fußgänger an, toll). Doch gleichzeitig ist alles viel teurer, unser Tagesbudget sprengten wir gleich an beiden Tagen.
Dafür unternahmen wir aber etwas richtig touristisches. Der Lauca Nationalpark, den wir im Dunkeln mit dem Bus bereits durchquert hatten, besuchten wir mittels Touri-Tour im Sardinenbus eingepfärcht und immer aufgefordert, jetzt aussteigen, Fotogelegenheit. Man, wie wir so etwas hassen. Aber der PN Lauca ist anders kaum zu erreichen, bzw wenn man mal auf andere Art hingekommen ist, weiß man nicht mehr wie man wieder weg kommen soll, und eine vernünftige Mehrtagestour war finanziell und zeitlich nicht drin, wir wollen ja nach Peru. Also machten wir Fotos, sahen uns die Vulkane und Berge aus den von Straße und Busfahrer vorbestimmten Winkeln aus an, aßen was in der Tour inklusive war, und waren brave Massentouristen. Schön ist die Landschaft egal wie man sie erlebt und ein paar nette Australier haben wir auch kennen gelernt (Yvonne und Craig), es hat sich gelohnt. Nur unsere Trommelfelder, die sind nicht gut auf uns zu sprechen: nach 6 Wochen fast immer über 3500 m innerhalb von wenigen Stunden auf 0 m und jetzt schon wieder innerhalb von 12 Stunden bis auf 4600 m und wieder zum Meer, plopp, knacks, plopp, plopp am laufenden Band.
Über Arica selbst lässt sich nicht viel sagen, nett, aber nicht umwerfend schön, ständig bedeckt, viel guter Fisch zum Essen, eine zuverlässig wirkende Poststelle (Souvenierpacket und zwei weitere SD-Karten voller Bilder in die Heimat geschickt), chilenischer Lebensstandard. Morgen gehts auf nach Peru, die letzte Station vor unserem ersten Weiterflug nach Asien.