Arequipa

20110628.124106.IMG_3677In Arequipa kamen wir an, nachdem wir über Arica, Chile, nach Peru gereist waren, weil unsere Wunschrute über Copacabana (Bolivien) nach Puno (Peru) zu kommen aufgrund von Protesten, die die Grenze auf peruanischer Seite blockierten, nicht möglich war. Hier erfuhren wir dann von anderen Reisenden, dass zwei Tage nach unserem 1040 km langen Umweg, die Grenze wieder offen war… ohne Worte.

Peru

Arequipa beeindruckt als verhältnismäßig schöne Stadt, die Plaza de Armas, über die die Kathedrale wacht, beeindruckt nicht nur bei Nacht. Es macht einfach Spaß durch die Gassen zu laufen und die Stadt in sich aufzusaugen. Um stets  am Horizont die schneebedeckten Berge und Vulkane, die die Stadt umgeben, zu erblicken.

Der touristische Höhepunkt dieser Stadt ist ohne Zweifel das Monasterio de Santa Catalina. Und dank der umgebenden Berge und Vulkane, die Relikte von vor 500 Jahren nur stückweise preisgeben, gehört auch das Museo Santury zu den Pflichtterminen. Im Museo Santury ist Juanita untergebracht. Juanita wurde 1995 als das erste von vielen Menschenopfern aus dieser Region gefunden und wird nun, ausgestellt in einer -20 °C kalten Klimakammer, als “Eisprinzessin” verehrt. Die Grausamkeit der Geschichte der Menschenopfer wird während der Ausführungen der Museumsführer einfach unter den Teppich gekehrt, statt dessen wird erzählt, wie sich Juanita ihrem Schicksaal bereitwillig hingab um den Göttern näher zu sein, um ein Gott zu werden, in ihrem nächsten Leben. Getötet wurden die Opfer wohl nicht durch Gifte oder “humanere” Methoden (wie es in manchen anderen Kulturen üblich war), sondern durch Erschlagen mit einem speziellen Knüppel, der eine Schädelfraktur verursachte (so ergaben CT-Untersuchungen in den USA). Bizarrerweise wird in Bezug auf die Inca immer von einer Hochkultur gesprochen, wo doch keine (richtige) Schriftsprache existierte und Menschenopfer noch auf der Tagesordnung waren, als diese im Römischen Reich schon 1500 Jahre zuvor offiziell verboten worden waren und schon länger kaum noch praktiziert wurden.

In Peru angekommen gingen wir natürlich prompt traditionell peruanisch essen. Nicht nur Alpaca stand auf der Speisekarte, sondern auch das legendäre Meerschwein. Serviert wurde das ganze (bis auf Herz und Lunge ausgenommene) Meerschwein auf einem heißen Stein, es sah ein wenig aus wie überfahren und in der Sonne auf heißem Alsphalt gebraten. Nachdem es mittels Gartenschere in vier Teile geteilt wurde, konnte man jedes dieser Teile, es am Fuß festhaltend, abknabbern. Wenig Fleisch, aber saftig, etwas fettig, sehr eigen im Geschmack. Ein paar Tage später aßen wir dann noch in einem edeleren Restaurant nur das “Filet” des Meerschweinchen, was es wesentlich einfacher machte, aber auch weniger einzigartig.

Gerne wären wir noch ein Tag länger beblieben und hätten die Stadt ein wenig besser kennen gelernt, aber da wir Bahntickets für Machu Picchu (wie laut Reiseführer notwendig) bereits gebucht hatten, mussten wir uns auf machen, nach Cuzco, um von dort aus die berühmtesten Inkaruinen zu besichtigen.

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