Nach einem Tag in Bummelzügen kamen wir um 17:00 Uhr in Matsumoto an, eine Stadt die touristisch vor allem wegen eines nationalen “Schatzes” berühmt ist, dem Matsumoto Schloss. Leider war auch hier das Wetter nicht von strahlendem Sonnenschein geprägt, so dass wir den Rest des Nachmittags bis zum Abendessen im Hostel verbrachten und solch unwichtige Dinge taten wie den Blog versorgen. Auch machten wir uns angesichts des Wetters Sorgen um eine geplante Trekkingtour in den japanischen Nordalpen.
Zum Abendessen begaben wir uns in ein japanisches Grillhaus, hier wurde alles gegrillt außer ein Steak: von ganzem Fisch am Spieß über Knorpelstückchen (die nur im warmen Zustand essbar waren, kalt wurden sie hart) bis Hühnerherzen. Gemüse stand auch auf den Speiseplan, Spargel, Paprika und Schitakepilze kamen auf den Grill.
Nagano Prefecture, Japan
Nach einer Portion Soba in einem der besten Nudel-Restaurants in Zentraljapan (dies hatte trotzdem nur vier Tische, aber tatsächlich eine englische Karte, die eigentlich mehr eine Anleitung zum Sobaessen darstellte, denn eine Auswahl an Gerichten gab es de-facto nicht), vertrödelten wir den Nachmittag in Museen und spaziergehend, bis wir zum Abendessen aufbrachen.
In einem gutem Mittelklasserestaurant bestellten wir zwei Vorspeisen und zwei mal ein mittelgroßes gemischtes Spezialitätenmenü. Zu jedem der sieben Gänge würden wir ein neues kleines Schüsselchen mit einer anderen Soyasauce und unterschiedliche Gewürze, unter anderem das berühmte Wasabi oder eingelegte Ingwerscheiben, erhalten. Zu Beginn erhielten wir eine kleine Schüssel von dem was aussah wie bräunliche Reiskörner, dazu eine Feige mit einer Sesamsauce. Wenn man genau hinschaute, entdeckte man an einem Ende der Körner Augen: “gesüßten Bienenlarven”. Weich wie al-dente gekochte Reiskörner mit einem süßlichen, feinen, einzigartigen Geschmack. Desweiteren hatten wir eine Art Pferdecarpaccio bestellt, nicht ganz so dünn geschnitten, aber mit einer Maserung aus Fett, die wir nur vom Kobe-Rind erwartet hätten. Ohne die ebenfalls gereichten Gewürze hatte das Fleisch wenig Eigengeschmack, mit, entfaltete es seine ganz eigenen Aromen. Es folgten drei Gänge Tempura, Sashimi und Sushi. Tempura besteht aus Meeresfrüchten und Fisch, jedoch auch aus Gemüse (in unserem Fall Aubergine und Kürbis), hauchdünn paniert und dann frittiert. Sashimi ist rohes Fischfilet und Meeresfrüchte, dekorativ zubereitet und nach besonderen Regeln geschnitten. Als Sushi bezeichnet man dann andere Schnitte des Fisches, die auf oder in Reis serviert werden. Kurios erschien uns ein Gang aus einem anscheinend sehr, sehr lang gekochten Suppenfleisch, dekoriert mit einem Gemüse, welches lange Fäden eines klaren Schleims hinter sich her zog. Abgerundet durch einen Nachtisch aus frischem Obst war dies sicherlich das bis dato faszinierendeste Essen unserer Reise, und wir wollen mehr!
Bei der Verabschiedung aus dem Restaurant kam der Koch hinter seiner Zubereitungstheke hervor, strahlte über unser sicherlich falsch ausgestottertes “それ美味しかったです” und prompt kamen wir alle aus den ständigen Verbeugungen kaum noch heraus. Welch ein Erlebnis!
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