In der zweitgrößten Stadt Koreas gibt es kulturell nicht viel zu tun, außerdem mussten wir uns erstmal in der neuen Umgebung zurecht finden. Wo was essen, wo für wie viel schlafen, das waren für den Anfang genug Aufgaben.
Als erstes touristisches Ziel steuerten wir den Fischmarkt an, hinter den Kulissen der größte Fischmarkt Koreas und eines der größten Asiens. Der Spaziergang durch die Gassen, wo kleine Einzelhändler ein kleines aber feines Sortiment an frischen, meist noch lebendem Fisch, aber auch getrockneten oder marinierten Fisch verkaufen, erinnerte an die Fischmärkte in Chile. Die Halle wo ein Aquarium sich an das nächste anschließt, war jedoch wie nichts was wir bisher gesehen hatten. Große und kleine Fische, Babyoctopus und riesige Kraken, Muscheln in unzähler Anzahl und tellergroß, Lobster mit den größten Scheren, die man sich vorstellen kann, Tintenfische, die zwischen den Becken hin und her springen, und Vieles was wir gar nicht erst identifizieren konnten. Der Ausflug endete mit einem Mittagessen: roher Fisch und roher Babyoctopus. Da der Octopus ausgeprägte periphere Reflexe hat, bewegen sich die Arme noch lange, nachdem sie vom Körper getrennt sind, und wenn der Octopus richtig frisch ist, na dann bewegen sich die Beine halt noch auf dem Teller… und im Mund. Bei Kristina haben sich die Saugnäpfe einige Male im Mund festgesaugt, Ben hat schnell genug gekaut. Insgesamt total lecker gewürzt, sehr interessant, aber der Octopus an sich ist roh ohne viel Eigengeschmack und wird wohl nicht unser Lieblingsessen werden.
South Korea
An einem Tag unternahmen wir eine Wanderung auf den Geumjeong Berg. Die lang zerstörte Festung lockte uns nicht so sehr, sondern ein Tempel, der verborgen im naheliegenden Wald versteckt sein sollte: Seokbul-sa. Die sporadische Beschilderung half wenig weiter, ohne die katastrophale Beschreibung im Reiseführer, mehrere Karten und die eine oder andere gewagte Entscheidung hätten wir ihn nicht gefunden. Der Anblick war schon beeindruckend: in zwei riesige aus dem Berg herausragende Felsen hatten Künstler große Buddha-Reliefs herausgeschlagen und so den Ort in einen Tempel verwandelt.
Nachdem wir den Tempel besichtigt hatten, entschieden wir uns auf dem Rückweg bei einem der vielen Restaurants etwas zu Mittag zu essen. Nachdem wir unsere Schuhe ausgezogen und auf den Bambusmatten vor dem niedrigen Tisch Platz genommen hatten, erhielten wir ein Menü, ganz zu unserem Erstaunen auf Englisch! Wir suchten uns eine Ente aus, und versuchten dann noch bei der wenig kommunikationsfreudigen (in der Tat etwas unfreundlich wirkenden) Kellnerin ein Wasser zu bestellen. Wir erhielten zwei Pepsi, von denen wir eine zurückgehen ließen und noch einmal auf unsere leere Wasserflasche zeigten, woraufhin sie uns diese aus der Hand riss, in die Küche verschwand, und mit der nun gefüllten Flasche zurück kam. Da es hieß, man dürfe in Busan auf keinen Fall Leitungswasser trinken, verzichteten wir klammheimlich. Zu Essen erhielten wir dann einen Pfannkuchen aus Lauch und Meeresfrüchten, recht lecker. Von unseren bisherigen Erfahrungen in koreanischen Restaurants hielten wir dies am ehesten für die in den Menüs enthaltenen Vorspeise, doch die Ente kam und kam nicht. Als längst ein gewisses Sättigungsgefühl eingesetzt hatte, entschieden wir uns zu versuchen zu bezahlen, was ohne Murren akzeptiert wurde und wir auf unseren Weg gingen: es war wohl doch das Hauptgericht gewesen und die Bestellung schief gelaufen, oder es gab keine Ente (mehr) oder was wissen wir. Im Moment der Unwissenheit etwas frustrierend, im Nachhinein eher witzig.
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