Eine andere Welt – Prolog

Wir waren nun drei Tage lang unterwegs mit einem Guia, einem Fremdenführer. Lange haben wir uns innerlich gesträubt, wollen wir doch so viel wie irgendwie möglich selbst machen, und organisierte Touren hatten wir nun wirklich genug in letzter Zeit, was auch unser Budget uns immer wieder mit roten Zahlen klar macht. Hier ging es jedoch um mehr als “nur” schöne Landschaften, hier ging es um Menschen.

Wir wollten mit einer drei tägigen Wanderung das Leben der Einheimischen in Bolivien kennen lernen und daraus dieses einzigartige Land ein wenig besser verstehen. Doch ein Mehrtageswanderung erfordert immer etwas Planung, und für manche Wanderungen ist diese einfacher als für andere. Hier war sie fast unmöglich, wie und wo man Übernachtungsmöglichkeiten finden könnte war vage bis konfus, welche Wege sich wie eigneten war ohne Kartenmaterial nicht einmal zu erahnen und so “Detailfragen” ob und wo man Wasser finden würde… egal. Zum Ende aller selbstständigen Planung führte dann jedoch die Information, das viele der Einheimischen nur Quechua sprechen und kein Spanisch. Vor der Kapitulation entschieden wir uns einige kommerzielle Tour-Operator zu befragen, ob und wie diese einen solchen Treck anbieten. Und tatsächlich fand sich eine Agentur, die ziemlich genau das anbot, was wir wollten, und als sich zeigte, dass wir den Guide für uns allein haben würden, konnte alles nach unseren Wünschen geregelt werden.

Fahrt mit dem Auto zu Punkt A, Wanderung nach B, zurück zum Auto was mittlerweile bei C steht, mit diesem nach D, dort die Nacht, dann zu fuß nach E, dort die zweite Nacht, und noch einen halben Tag nach F, von wo der Weg mit dem Auto zurück führt. An drei Tagen würde ein Guide nur für uns arbeiten, an zwei der drei Tage auch noch ein Fahrer. Uns war unwohl bei dem Gedanken, so viel persönliche Zuwendung zu kaufen, doch am Ende war die Neugier auf die Völker und die Landschaft größer. Wir sagten zu, bezahlten deutlich mehr als unser Budget eigentlich vorsieht (aber angesichts der involvierten Mannstunden einen lächerlichen Preis), knapp 300 EUR, packten unsere Sachen und warteten auf den Start am nächsten Morgen um 6:30 Uhr.

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