Wandern um La Paz

20110617.101812.IMG_2790Nachdem wir in zwei Reiseführern diverse Hinweise gelesen hatten, dass das Wandern und erst recht das Trekken um La Paz herum mit der Gefahr verbunden ist, ausgeraubt zu werden und wir in einer Trekkingagentur dies bestätigt bekamen (“it happens, happend to me, yes, but many people go and everything is fine”) gingen wir in uns und stellten fest, dass wir unter solchen Umständen wohl kaum die Natur genießen könnten, geschweige denn nachts in einem Zelt ruhig schlafen könnten. Also entschieden wir uns gegen das Trekken, wollten aber nicht ganz auf die Natur im Umfeld von La Paz verzichten und machten eine Tageswanderung, um ein paar Bergseen herum, an dem Ort wo der große Trek in La Paz beginnt, am Pass La Cumbre.

Bolivia

Ganz nett, war es dort oben auf 4900 m, aber kalt und windig. Während wir mit 550 Höhenmeter, die es zu überwinden galt, an unsere Grenzen stießen, waren wir einfach nur froh, dort oben nicht schlafen zu müssen und bei der einen oder anderen seltsamen Gestalt, die dort rum lief (immerhin eine Autostunde von La Paz entfernt), auch froh über Nacht an einem sichereren Ort zu sein. Im übrigen beeindruckte uns die Landschaft nicht so sehr, wie das was wir an anderer Stelle in Bolivien gesehen hatten, ganz zu schweigen von den Seen in Patagonien und Lake District.

Auf dem Pass bearbeiteten bolivianische Kleinbauern ihre Kartoffeln, die sie mittels einer jahrtausendalten Technik noch haltbarer machten, eine Art Gefriertrocknen. Dabei werden die Kartoffeln bei möglichst geringer Luftfeuchtigkeit gefroren und immer wieder ausgequetscht, was traditionell geschieht, indem auf den Kartoffeln barfuß herum getrampelt wird. Gegessen haben wir diese Kartoffeln schon häufig in Suppen und Eintöpfen, lecker.

Hin waren wir mit einem Taxi aus La Paz gekommen, auch stundenlage Fahrten sind für bolivianische Taxis nichts ungewöhnliches. Der Taxifahrer hatte gehofft auf uns warten zu dürfen und uns wieder mit zurück zu nehmen, doch der Gedanke dass wir jemanden fürs Rumsitzen bezahlten, während wir wanderten gefiel nicht. Für den Rückweg gelang es uns, wie geplant, ein Transportmittel am Pass anzuhalten. Doch erst nach etwas Wartezeit hielt ein Bus der Platz für uns drei hatte (Richard war auch dabei, ein Ami mit dem wir seit einer Woche viel unternehmen), oder so behauptete der Busbegleiter und scheuchte uns hinein. In dem typisch bolivianischen Bus (alt, eng, “riechend”, voller als voll) war bereits der Gang voll besetzt, so dass wir im Aufgang auf der Treppe blieben, halb stehend, halb hängend, während der Busbegleiter sich noch dazu quetschte. Unbequem aber warm erreichten wir einen Vorort von La Paz, von dort aus ging es wieder mit einem Taxi zurück ins Zentrum.

Unser Fazit: für die Berge um La Paz braucht man hier nicht wandern zu gehen, ob sich die längeren Treks, die in die Wälder jenseits des Altiplano führen, lohnen, können wir nicht beurteilen; wenn es sicherer gewesen wäre, hätten wir es gerne ausprobiert.

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