Ganz durch Zufall hatten wir das Glück das La Fiesta del Señor Jesús del Gran Poder in La Paz miterleben zu dürfen. Ursprünglich die Huldigung von Christus als zweite Instanz der Dreifaltigkeit (mehr dazu hier) ist es heute eine Art Straßenkarneval bei dem unzählige Tanz- und Musikgruppen eine riesige Parade bilden und Unmengen Alkohol und Süßigkeiten verzehrt werden. Wir konnten die Parade dank der guten Lage unseres Hotels von unserem Zimmer aus bestaunen, auch wenn wir uns später ins Getümmel geschmissen haben.
Die Kostüme und Tänze übertreffen jede deutsche – und ja, somit auch jede rheinische – Karnevalsveranstaltung, der Bierkonsum dürfte jedoch etwa gleich auf sein; insgesamt erinnert es sehr an Straßenkarneval. Die unzähligen Beteiligten, von 10 jährigen Kindern bis 80 jährigen Frauen, spielten Musik (häufig die gleiche), tanzten (mal mehr und mal weniger koordiniert) und sangen, oder liefen einfach nur spärlich angezogen auf extremen Plattformsohlen die Hüften schwingend durch die Gegend. Zumindest weckt das Fest Reisebegehrlichkeiten eines Tages mal in Rio zu sein, um den brasilianischen Karneval miterleben zu dürfen.
Dass nicht alles Friede-Freude-Eierkuchen ist, wurde uns schlagartig vorgeführt als Richard (ein Amerikaner mit dem wir seit einer Woche reisen) bemerkte, dass ihm Portemonnaie und Pass fehlen. Taschendiebe lieben Geselligkeit und so auch der, der scheinbar besoffen mehrere Male Richards ganze Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, während sein Komplize zugriff. Im Nachhinein kann es nicht anders gewesen sein. Richard hatte auch in dem Moment Verdacht geschöpft, doch leider nur auf den falschen Mann geachtet. Am ärgerlichsten ist natürlich nicht das Bargeld, sondern zu einem die Kreditkarte (die aber erstaunlich schnell ersetzt werden wird, in 3 Arbeitstagen soll sie mit Expresslieferung am Hostel ankommen), und natürlich der Pass, der viel Rennerei bedeutet. Wenn man so etwas direkt miterlebt, überlegt man natürlich auch, was man selbst falsch und was man richtig macht, zum Glück stellten wir fest, dass wir schon viel richtig machen, wenn auch wir natürlich aus dem Ereignis lernen werden und uns noch besser absichern werden.
(An dieser Stelle vielleicht als Tipp für andere Reisende: Pass und wichtige Dokumente einscannen und per eMail an sich selbst schicken oder an einem sicheren Speicherplatz im Netz ablegen, so hat man immer eine Kopie des Ausweises zur Hand, was Richard jetzt an der einen oder anderen Stelle geholfen hätte.)
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