Nach unserem Ausflug ins koreanische Hinterland, verbrachten wir noch mal vier Tage in Seoul. Der Grund für den zweimaligen Besuch war das Visum für Indien, die Botschaft braucht sage und schreibe eine Woche um den Antrag zu bearbeiten, eine Woche, die wir ohne Pass waren. Die Stadt hat uns beim ersten Aufenthalt nicht überzeugt, und auch wenn sie es im zweiten auch nicht konnte, machte sie Boden gut.
An unserem ersten touristischen Tag besuchten wir Changdeokgung Palace, ein alter Palast, der sich selbst als einer der “zauberhaftesten” Orte in ganz Korea beschreibt. Der Besuch war interessant, von zauberhaft konnte aber keine Rede sein. Im “Secret Garden” des Komplexes, wo eine überteuerte Führung Pflicht ist, trafen wir Franzi, ihres Zeichen BWL-Studentin auf Visaerneuerung für China (raus-und-wieder-rein-Prinzip), die nach einem Semester in Shanghai noch eine Prakikum in Peking absolviert. In den folgenden Tagen verbrachten wir viel Zeit mit ihr und liefen diverse (für sie teils völlig uninteressante) Punkte gemeinsam ab (wie zum Beispiel den nächsten Schreckensfriseur für Ben).
Das Leeum Samsung Museum zeigt u.a. moderne Kunst (die leider nicht fotografiert werden durfte – und angefasst sowieso nicht, nichtwahr Franzi?) und interessante, wenn auch nicht atemberaubende Architektur (wie der Reiseführer versprochen hatte). Mit dem Noryangjin Fischmarkt besuchten wir einen weiteren koreanischen Fischhandel, der zwar nicht so viel Charme bot wie der in Busan, aber uns dank Franzis Chinesischkenntnissen erneut rohen Octopus und gegrillte Garnelen fütterte.
Zum Abschluss unseres touristischen Programms unternahmen wir noch einen Spaziergang durchs nächtliche Seoul, zum Seoul Tower und andere Orte, wo die Menschen ihre Abende im Freien verbringen. Highlight dabei die unzähligen Leuchtreklamen und Lichtspiele für die das moderne Asien berühmt ist – bei wunderbaren 26 Grad um Mitternacht, ein Traum!
Zu motzen haben wir mit Seoul allerdings auch, die Ausschilderung in der Metro wechselt spontan von “Linie 1” zu “Gleis 1” (auf dem dann Linie 5 fährt) und Richtungsangaben wechseln mit jedem Schild, Endhaltestellen zu nutzen wäre ja zu einfach. Das die Koreaner im 21. Jahrhundert angekommen sind, beweisen sie durch ausgiebige Nutzung von Smartphones, auf denen sie sogar ihre tägliche Soap schauen! Das Ergebnis ist, dass sie sich mit der Elektronik in der Hand beschäftigen, aber nicht mit dem Ein- und Aussteigen, dem Treppensteigen oder gar nur Laufen: alles was nicht auf dem Touchscreen passiert, findet in Zeitlupe statt, so dass sie sich gegenseitig ständig im Weg stehen und anrempeln. Entsprechend anstrengend sind auch die Fußgängerzonen, die übersäht sind mit internationalen Marken wie H&M, Zara, Benetton, usw..
Nebenbei planten wir unseren Indonesienaufenthalt, so dass wir nun für einen kurzen Stopover nach Hong Kong fliegen, um dann nach Denpasar auf Bali zu fliegen.
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