Bali im Vorbeifahren

20110926.102704.IMG_6898Der Abschied von Gili Air fiel schwer, und dann wurde er noch so lang. Mangels realistischer Alternativen buchten wir eines der zahlreichen “Fastboat”-Angebote für den Transfer von den Gilis nach Bali. Die auch bei 35 Knoten noch circa eineinhalb Stunden dauernde Bootsfahrt erweiterte sich für uns auf dreieinhalb Stunden, nachdem auf hoher See eines der beiden 400 PS starken Außenbordmotoren mit einem Knall den Geist aufgab. Irgendwie glaube ich auch nicht, dass diese dafür gedacht sind dauerhaft bei 5500 U/m betrieben zu werden, wie unser Kapitän es pflegte zu tun. Bei 35 Knoten schlägt so ein kleines Boot recht heftig auf und ruckelt, es hat etwas von einer Achterbahnfahrt im Dunkeln, nur halt ohne Loopings. Bei 6 Knoten rollt und schwankt das Bötchen dann über die Wellen, und so wurden 80% der Passagiere seekrank, mehrere nutzen alle sich an Bord befindlichen Brechtüten auf, eine hysterische Französin hyperventilierte dabei, kriegt sich aber mit Hilfe einer ansonsten penetranten Australierin wieder ein. Dieses Chaos hielt dann drei Stunden an, während wir den Horizont fixierten und tief atmeten. Endlich in Padang Bai angekommen organisierten wir ein Auto samt Fahrer für den folgenden Tag und verbrachten die Nacht.

Manggis, Indonesia

Rendang, Indonesia

Indonesia

Indonesia

Die Fahrt ging dann von Padang Bai über die Sidemen Road zum Besakih Temple und im Anschluss nach Kuta. Die Sidemen Road gilt als eine der schönsten Straßen Balis, durch Reisterassen, Bananen- und Kokusnußplantagen, kleine Dörfer und die Hauptstadt der Sarongwebereien, in denen die Tücher hergestellt werden, die die traditionelle Kleidung ausmachen und die den Touristen dreißig mal am Tag am Strand angeboten werden. Der Besakih Temple gilt als der wichtigste Temple auf Bali, er ist groß und schön, wenn auch nicht der in sich schönste. Was den Besuch aber anstrengend macht, sind die unzähligen Betrüger, die komplizierte abgesprochene Geschichten erzählen um einen glauben zu lassen, ein Guide sei notwendig für den Besuch und sie würden als solcher arbeiten. Es bieten sich “Temple Guardians” an die Zugang zu sonst verwehrten Bereichen versprechen, kosten tue dies nichts, aber eine “Donation” für den Temple sei angebracht und sie reichen diese natürlich gerne weiter. Und leider ist es nicht so, dass man diese Leute an einer Stelle überwunden hat, sie nerven immer und überall von neuem, bis auch der letzte irgendwann verstanden hat, dass der unsrige Reiseführer vor ihnen warnt und sie bei uns keine Chance hatten.

In Kuta, unserem Ausgangspunkt zum Flughafen am nächsten Tag, ist man im balinesischen Ballermann angekommen. Mehr Fastfoodketten als Nasi Goreng Imbisse, mehr Touristen als Einheimische, die meisten besoffen oder auf den Weg dorthin, in den Gassen mischen sich Straßenhändler mit vulgären T-Shirts und die üblichen Designer-Boutiquen. Der Stand ist zum Sonnenuntergang eher das Gegenteil von einem romatischen Örtchen zu zweit. Man kann nur raten: Finger weg von Kuta.

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