Nach Lumbini machten wir das, was nahe liegt: nach Indien fahren. An dem größten indisch-nepalesischen Grenzübergang läuft man als Tourist um 6:15 Uhr vom nepalesischen Taxi zum Grenzposten, holt sich einen Ausreisestempel, dann durch das 20 m breite Niemandsland, dann 100 m durch Indien, lässt sich am “Immigration Office” einen Einreisestempel aufs Visum hauen und darf sich dann auf die Suche nach einem Bus zum Reiseziel machen. Alles locker, aber völlig ohne Hinweise für Touristen, wie das ganze funktionieren soll. Dank eines findigen Reisebürobetreibers in Lumbini, hatten wir einen Schlepper angeheuert, ein Nepalese der uns nach den Formalitäten den Weg zum wohl einzigen Bus nach Varanasi zeigte.
Der Bus kann eigentlich nicht als solcher bezeichnet werden, eine rollende Blechkiste mit Stahlverstärkungen um Räder und Motor festzuhalten. Bei jedem Schlagloch, die nicht kleiner waren als die in Nepal, schepperte, knarrte und knackste der ganze Bus. Da unser Gepäck aber nur wenige Meter vor uns auf dem Boden neben dem Fahrer lag, und nicht auf dem Dach untergebracht war, fühlte man sich irgendwie Herr der Situation – bis auf die Verkehrssicherheit, oft waren es nur Millimeter, die uns von dem heranrasenden LKW trennten. Präzisionsarbeit könnte man dies nennen, oder Irrsinn. Doch der Anblick zweier Elefanten die wie selbstverständlich auf der Straße geführt wurden oder die Affen, die den Straßenrand zahlreicher bevölkerten als die unzähligen Fußgänger, faszinierten so sehr, dass alles andere vergessen wurde, vorübergehend.
Als die Fahrt neun Stunden dauerte und es noch immer 100 km nach Varanasi waren, wurde es dunkel und die heranrasenden Lichter (oder Autos, Motorräder und Fahrräder ohne Lichter) immer furchteinflößender. Nach zwölf Stunden und gerade mal 300 Kilometer erreichten wir Varanasi, um durchgeschwitzt, verdreckt, durstig und hungrig noch 30 Minuten durch die verwinkelte, dunkle, stinkende Altstadt von Varanasi zu irren. Welcome to India.
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