Thailand

Unser Aufenthalt in Thailand war zu kurz und trotzdem voller Überraschungen. Wir verbrachten (aufgrund der Flutkastrophe im Norden des Landes) einen ungeplant hohen Anteil der Zeit in der südlichen Urlaubsregion, damit wurde es unerwartet teuer (durchschnittlich fast 86 EUR pro Tag!), Bangkok stellte sich als sehr angenehme Metropole heraus, alles war überraschend sauber und geordnet, und die Menschen waren freundlich und zuvorkommend, fast so wie wir es in Indonesien erlebt haben.

Die Modernität Thailands fiel schon bei der Landung in Bangkok auf, der Flughafen ist ein aktueller Glas- und Stahlbau bereit für unzählige Touristen, die Straßen sind moderne Autobahnen, auf diesen Fahren überwiegend moderne Autos, die sich fast nach europäischem Standard an die Verkehrsregeln halten. Keiner hupt wild in der Gegend herum, Vorfahrt wird gewährt, es wird gar defensiv gefahren (nach Indien fast unvorstellbar). Kleine Dinge, wie dass die Rechnungsstellung in Unterkünften und Restaurants mit Quittung erfolgt, Buchungen auf einem nachvollziehbaren Voucher ausgestellt werden, Gläser, Teller und Besteck in Restaurants sauber sind, und vieles mehr zeugt davon, dass es ein Land ist, welches in der Moderne angekommen ist.

Natürlich gilt dies für die Touristenregionen und die Weltmetropole Bangkok mehr als für die ländlichen Gebiete, die wir nicht haben besuchen können. Doch auch dort wo wir waren, gibt es noch viele Hinweise auf noch bevorstehende Aufgaben: Abwasser läuft gerade in den Inselregionen noch zu häufig unbehandelt ins Meer, Plastiktüten werden verteilt wie Bonbons im Kölner Straßenkarneval, viele bauliche Konstruktionen sind sicherlich weit von statischer Sicherheit entfernt und auch nur ein Tuk-Tuk auf der Autobahn ein Tuk-Tuk zu viel.

Doch der Fortschritt ist allgegenwärtig und es ist den Menschen auch zu wünschen, denn wie viel zu wenige Völker dieser Erde scheinen sie es zu verstehen, im Einklag mit ihrem Mitmenschen voller Umsicht zu leben. Vielleicht ist dies auch ein Ergebnis ihrer Geschichte, denn das Volk hat über die Jahrhunderte genug Kriege geführt und scheint sich nun als weltoffener, sicherer Hafen in Südostasien präsentieren zu wollen.

Es ist für die Menschen in Thailand eine tragische Katastrophe, dass nach dem 2004 Tsunami nun 2011 ein Großteil des Landes von der Flut zerstört worden ist, da zählt unser Verlust die betroffenen Regionen nicht bereist haben zu können, nicht im Geringsten. Vielleicht ist aber der Verlust, den wir spüren, ein Ausdruck unserer Zuneigung gegenüber einem Volk und einem Land, das voller Freundlichkeit und Gastfreundschaft so viel mehr zu bieten hat. Es wird nicht das letztes Mal sein, dass wir nach Thailand kommen, in der Hoffnung dann noch mehr von echten Thailand zu sehen, und weniger von den Touristenzentren nahe den Inselstränden.

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