Über die Landgrenzen von Thailand nach Kambodscha gibt es eigentlich nur Schlimmes zu lesen. Die schlimme Korruption auf beiden Seiten, jedoch deutlich ausgeprägter auf kambodschanischer Seite, sorgt für abenteuerliche Geschichten, die man als Reisender ließt und hört lange bevor man dort ankommt. Der Spießroutenlauf den viele Touristen mitmachen besteht aus meist folgenden Staffeln.
Cambodia
In der Praxis sah es dann alles viel weniger dramatisch aus: (1.) Ein Minibus brachte uns bis auf 200 Meter zur Grenze, (2.) die Visabetrüger gab es zwar, ließen sich aber mit einem freundlichen “Thank you, we have e-Visas” (gelogen) einfach abwimmeln, (3.) der Ausreisestempel war schnell und einwandfrei im Pass, (4.) beim Kauf des Visas ließ sich der Versuch eine extra Gebühr zu erheben durch ein konsequentes “Nein” verhindern, (5.) die eigentliche Einreise war schnell erledigt und (6.) der Transport war natürlich überteuert aber auch bei unserem kurzen Versuch das System zu durchbrechen blieben alle ruhig und freundlich.
Ja, tatsächlich verlangen die Visabeamten die Gebühr von 20 USD plus 100 Thai Bhat (circa 2,50 EUR), die auf keinem Gebührenaushang aufgelistet waren auch nicht mit einer Quittung bestätigt werden sollten. Wir lehnten ab diese zu zahlen und wurden daraufhin gebeten bei Seite zu gehen, bis wir bereit seien die Gebühr zu zahlen (“for everybody twenty dollar and 100 bhat, everybody same same”). Wir zahlten die extra Gebühr nicht, gingen nicht beiseite, und drückten dem Beamten erneut unser Pass mit Formularen und den 20 Dollar in die Hand. Dies wiederholte sich so lange, bis die Leute vor uns (es waren keine da, die nach uns dran gewesen wären) fertig abgewickelt waren. Dann schlug der Beamte noch vor, wir sollten nur einmal 100 Bhat für beide bezahlten, was unsere Entscheidung nicht zu zahlen nur noch verstärkte. Das Spiel noch ein paar mal gespielt erhielten wir auch so unser Visum, welches alle richtigen Daten enthielt. Manchmal muss man sich halt durchsetzten, ob dass zu versuchen, im Niemandsland zwischen zwei nicht ganz sauberen Staaten so klug ist, ist eine andere Sache.
Nachdem wir eingereist waren, wurden wir von den Transportmonopolschleppern angesprochen, wir mögen uns doch von ihrem kostenlosen Shuttlebus zum Busterminal fahren lassen, von wo aus auch Taxis ins ganze Land fahren würden. Warum wir nicht einfach hier, am Grenzübergang eins von der Straße nehmen dürften, fragten wir frech. Zu unserer eigenen Sicherheit, wegen der zuverlässigeren Autos, weil es das Gesetzt sei… sie hörten gar nicht mehr auf zu reden, die Jungs mit den ockerfarbenen Hemden und Pseudoausweisen. Mindestens zehn stehen da rum, vier reden auf einen ein, während zwei Polizisten im Schatten sitzend skeptisch zuschauen – sie kennen das wohl. Wir diskutierten mit Ihnen, mit den beiden Britten, die kurz zuvor mit uns über die Grenze kamen und ohne zu argumentieren die extra 200 Bhat bezahlt hatten, und unter uns, und entschieden uns das Spiel mitzuspielen, den Preis jedoch zu drücken. Am Busterminal angekommen gelang uns es auch den Preis für ein Taxi auf das Niveau des offiziellen Buspreises zu drücken. Immerhin.
Auch wenn es viel besser lief als erwartet… hoffentlich geht es nicht so weiter in Kambodscha.