Internet in Neuseeland

20120301.nz-wifi-4Abgereist waren mit einem Netbook im Gepäck und waren dabei sehr unsicher, ob sich der Aufwand (finanziell, Gewicht, Diebstahlrisiko, etc.) lohnen würde. In Argentinien begegneten wir direkt im ersten Hostel der ersten WiFi Verbindung, kostenlos ins Internet. So viel Glück erhofften wir uns damals nicht für den Rest der Reise, doch wir wurden eines Besseren belehrt. Die Orte, an denen wir keine kostenlose (in der Unterkunft enthaltene) Verbindung ins Internet hatten, können wir an einer, evtl zwei Händen abzählen. Argentinien, Chile, Peru, sogar Bolivien boten fast überall Internet im Überfluss; Japaner und Koreaner können ohne eine ständige Internetverbindung sowieso nicht leben; in Indonesien fand sich selbst auf den Backpackerinseln ein Netz; im abgelegenen Nepal reichte das Netz für Videotelefonate, in Indien flitzen die Bits selbst in Rajastan wie wild durch den Äther; in Südostasien kochten einem die Radiowellen das Gehirn (oder war es nur die Hitze?); und in Australien hat jedes Cafe auf dem Land einen Hotspot. Nur in Neuseeland, hier herrscht die Internetmafia.

Nur ein einziger Backbone-Provider (Internetanbieter für andere Internetanbieter) besitzt ein Kabel durch die Tasman Sea und lässt sich dieses Monopol bezahlen. Doch damit nicht genug, denn weil somit eine Flatrate für ein Hostel oder Cafe unbezahlbar ist, haben sich findige Mittelsmänner etabliert, die WiFi-Hotspots an jeder erdenklichen Stelle aufgestellt haben, und auch noch mal richtig fett Kohle sehen wollen. Eine Stunde mit maximal 100 MB kostet zwischen vier und acht Euro, wobei die 100 MB bei den heutigen Internetseiten oft bereits nach einer halben Stunde aufgebraucht sind. Nach oben hin gibt es keine Grenzen, 1,5 GB für 40 Euro innerhalb eines Monats aufzubrauchen (aber ohne Garantie, dass man jemals wieder einen Hotspot genau dieser Firma begegnen wird), dafür bekommt man in Deutschland eine echte Telefon und Internet Flatrate und ist damit bei einem teuren Anbieter.

Es gibt ein paar Rebellen, z.B. McDonalds bietet einen kostenlosen Zugang mit jedem Kauf (manchmal auch ohne), jedoch ist dieser langsam und auf 50 MB beschränkt, eMail-Protokolle werden blockiert. Auch viele Büchereien bieten einen kostenlosen Zugang, der Downloads jedoch auf 6 KB/s beschränkt und irrsinnige Einstellungen im eMail-Programm verlangt. Doch ein Befreiungsschlag ist dies alles nicht, wie auch, beim Backbone-Monopol?

Für Reisende wie uns, von denen es in Neuseeland viele gibt , ist dies alles eine große Quelle für Frust. “If there is one thing I could change about New Zealand, it would be the Internet” sagte eine Work & Travel Reisende. In einem Land in dem das Leben eh schon bizarr teuer ist, ist dies eine weitere unangenehme Belastung für’s Budget. Wir freuen uns (nicht nur diesbezüglich) auf die Philippinen.

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