Wie wir es nun bereits gewohnt sind, kamen wir in La Paz in den frühen Morgenstunden an. Nachdem es noch dunkel war und in La Paz ganz besonders Vorsicht geboten ist, entschieden wir am Busbahnhof auf Tageslicht zu warten, in der Eiseskälte. Allein waren wir bei weitem nicht, das Busterminal war voll mit Reisenden. Nach Beachtung aller Sicherheitshinweise bei der Auswahl des Taxis brachte uns dieses zu unserem Wunschhotel, wo wir ein Zimmer bekamen und sogar noch zum Frühstück eingeladen wurden (eigentlich ja erst nach der ersten Nacht im Preis enthalten).
Nuestra Señora de La Paz, wie die Stadt richtig heißt, erkundeten wir an zwei Tagen und mussten feststellen, dass alles was wir gelesen hatten stimmte: nicht schön, aber lebendig und interessanter als viele andere bolivianische Städte. Die Stadt liegt auf 3600 m umgeben von Bergen, die nochmal 2400 m höher in den Himmel reichen. Zum großen Teil auf dessen steilen Hängen gelegen, bleibt der Blick von den vielen Miradors fast immer gleich, rötlich braune Erde und Gestein übersäht mit rötlich grauen Gebäuden, kaum Grün zu finden. Im Stadtzentrum umgeben Hochhäuser Grünstreifen und nette Plätze im Planquadratsystem der Straßen. Nach zwei Tagen meint man alle wichtigen Plätze besucht zu haben und alle wichtigen Kirchen zumindest von außen gesehen zu haben.
Den ersten Tag verbrachte Ben in kurzer Hose und T-Shirt, was er zwar durchhielt aber bei milden 19 Grad im Schatten nicht wiederholte. Die Sonne ist zwar voller Kraft auf 3600 m, aber im Winter doch etwas zu schwach, um kurze Kleidung zu erlauben. Das berühmte Coca-Museum haben wir natürlich auch besucht: Durch das Kauen der Cocablätter lässt sich eine vergleichbare Blutkonzentration des Kokain erreichen wie beim Schnupfen des weißen Puders, was angesichts der Cocabacken der Busfahrer und vieler anderer Bolivianer auf einen langen Gewöhnungseffekt hoffen lässt.
Nachdem wir noch das La Fiesta del Gran Poder mitgenommen haben und einen Tag wandern waren, geht es nun auf in Richtung Titikakasee.