Sandan-kyo

20110809.122313.IMG_5433Circa eineinhalb Stunden Busfahrt von Hiroshima entfernt haben wir trotz der Hitze einen kleinen Wanderausflug in die Natur Japans unternommen. Einige kleine Flüsse fließen oberhalb von Sandan-kyo-guchi zusammen und bilden kleine Täler mit Wasserfällen in einem herrlichen Wald.

In dieses Tal hinein verläuft 11 km lang ein betonierter Pfad mit mehreren Brücken. Der Fluss ist, wie auch schon auf Bildern von Flüssen aus unserer Kyoto-Wanderung zu sehen war, an vielen Stellen befestigt, Felswände sind in Beton gefasst, hier wird auf hässlichste Weise verhindert, dass die Natur ihren Lauf nimmt. Von dem was wir hören und lesen, ist dies wohl Standard in Japan, abgesehen von Hokkaido (der nördlichste Teil von Japan), der tatsächlich noch einigermaßen unberührte Natur bieten soll. In dieser Hinsicht haben die Japaner wohl die selben Fehler gemacht wie die Europäer, nur dass sie noch mehr Leute pro Quadratmeter unterbringen müssen und somit noch freizügiger mit Beton und Stahl umgegangen sind.

Etwas Wunderbares durften wir dann nach unserer Wanderung noch erleben: Begleitend zu Getränken aus Automaten (in einem Automaten gab es sogar Eis – Speiseeis! ), während wir auf den Bus zurück nach Hiroshima warteten, kamen zwei Damen, die wir auf der Wanderung gesehen hatten und die sich an unserem Badegang erfreut hatten, an uns vorbei und verabschiedeten sich, als ob wir uns kennen gelernt hätten. Nachdem sie in ihrem Auto saßen, kamen sie zurück zur Haltestelle gefahren, eine stieg aus und schaute auf den Busfahrplan, kehrte zum Auto zurück und fuhren davon. Ein älterer Herr, den wir zuvor nicht gesehen hatten, kam auf uns zu und bot an, ohne das wir mehr als vier auswendig gelernte Sätze japanisch könnten und ohne das er auch nur ein Wort englisch gekonnt hätte, uns mit nach Hiroshima zu nehmen. Mit Hinweis auf bereits gekaufte Rückfahrttickets lehnten wir dankend ab, kamen aus den Verbeugungen gar nicht mehr heraus. Uns wurde klar, die Damen hatten auf dem Busfahrplan nachgeschaut, ob wir auch nicht zu lange auf den Bus warten müssten, sonst hätten sie sicher auch angeboten uns mitzunehmen. Eine weitere Gruppe verhielt sich ähnlich “suspekt” wie die Damen. Innerhalb von 30 Minuten wären wohl drei Gruppen von sich aus bereit gewesen, uns die eineinhalb Autostunden mit nach Hiroshima zu nehmen: welch ein Volk! Danke!

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