The Great Grey: Kepler

20120207.082241.DSCF9142Im Fjordland steuerten wir als erstes den Kepler Trek an, eines der “Great Walks” wie die populärsten Wanderwege Neuseelands genannt werden. Bei unserer Ankunft im Ausgangsort Te Anau war der Himmel aufgerissen und wir sahen wovon Leute schwärmen, wenn sie von Neuseeland erzählen: Felsige Berge, Wälder und Felder in allen Farben, der Himmel so Blau wie in Australien, ein Fest für die Augen.

New Zealand

9679, New Zealand

Nun sind in Neuseeland die Berge und Täler Produkte eines ewigen Wandels und nichts half über die Jahrmillionen mehr die von Erdbeben in die Höhe gedrückte Landschaft zu Formen als das Wetter. Und dies ist am wenigsten beständig von allem. Und so war bei unserem Aufbruch alles wieder grau. Am Nachmittag dann sonnig, bis es die Nacht durch regnete, um am zweiten Tag, mit einem schönen Sonnenaufgang Hoffnugen zu schüren, die Berge würden uns erlauben ihre Pracht zu bewundern. Doch als wir in zwei Stunden 800 Höhenmeter bewältigt hatten und auf dem Kamm angekommen waren, waren es auch die Wolken: 20 Meter Sicht und eine helle Schattierung von Grau. Ein Blick auf den See durch ein Wolkenloch und wieder Hellgrau bis Weiß. Abstieg um 1400 Meter. Zum Bad im See gab’s Farben, bis es wieder anfing zu regnen und der nächste Tag im Grau begann und endete.

Außer die Arbeit uns und unser Gepäck 1200 m hoch und wieder runter geschleppt zu haben, hatten wir nichts von den Bergen Neuseelands auf diesem Great Gray.

Geärgert hat uns außerdem die Gestaltung durch das DoC (Parkbehörde): Camper werden benachteiligt wo es geht, Hüttenpasskäufer bevorzugt. Es fängt an und gipfelt zugleich in der Lokalisation der Übernachtungsorte. Während die Hüttenläufer nach dem Aufstieg auf 1200 Meter dort eine Nacht verbringen dürfen, müssen Camper noch am gleichen Tag wieder runter. Überhaupt macht es dann für den Camper keinen Sinn den Trek zu laufen wie sämtliche Diagramme und Beschreibungen gestaltet sind, er wird besser anders herum gelaufen, mit einem anderen Start- und Endpunkt im Rundweg, und dann auch mit nur zwei statt drei Übernachtungen, was man sich aber alles selbst erarbeiten muss. Warum? Der Hüttenläufer lässt für den Trek ungefähr 160 NZD beim DoC, während der Camper gerade mal 30 zahlt. Das dieser “Rabatt” nicht dazu berechtigt die Hütteneinrichtungen wie Küchen und Aufenthaltsräume zu nutzen ist ja in Ordnung (die unzähligen Schilder die darauf hinweisen ein wenig übertrieben), doch warum wir die Landschaft schneller erleben müssen, und dass trotz dem mehr an Gepäck auf dem Rücken, ist uns ein Rätsel.

Aber vielleicht ist der gewonnene Abstand von den Hüttenläufern auch manchmal ganz positiv, es gibt tatsächlich welche, die mit Hubschrauber ihr Gepäck auf Berg fliegen lassen (60 NZD pro Rucksack) oder gleich sich selbst (160 NZD). Der Blick auf einen Campingkocher veranlasste gleich mehrere Hüttenwanderer erstaunt fragen “What is that? I’ve never seen anything like it! You can cook on that? And you carried it all the way up here? No, you’re kidding, right?”.

Wir werden sehen, ob uns das DoC doch noch begeistern kann, zumindest war dieser “Great Walk” eher ein “So-So Trek”, ganz unabhängig vom “Great Gray”-Effekt.

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