Nur um das klar zu stellen: wir bereuen es keineswegs nach Indien gereist zu sein und halten es für wichtig, im Rahmen einer Weltreise zumindest einen kurzen Einblick ins dieses Land zu kriegen; Sinnvoller wäre es sicherlich einen richtigen Einblick ins Land zu bekommen, um dann hoffentlich zu einem positiveren Schluss zu kommen als wir es konnten. Einen Erholungsurlaub kann man solange man Kultur erleben möchte, aber nicht erwarten.
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Die Hauptstadt Bengals ist eine britische Kunststadt. Sie ist nicht gewachsen, von einem kleinen bengalischen Dorf zur Hauptstadt von British India, sondern wurde aus dem Nichts gestampft von den größenwahnsinnigen Briten. Breite Alleen verleihen der Stadt heute noch einen majestätischen Hauch von Größe, doch die mehrere Stockwerke hohen Gebäude mit einst prächtigen Fassaden, zeigen den Zustand dessen, was aus der Illusion Kolkata geworden ist.
Auf dem Weg von Udaipur nach Jaipur waren wir bereits nah an Pushkar vorbei gefahren, mitten in der Nacht, schlafend. Hindurch fahren kann man mit dem Zug nicht, Ajmer heißt die nächste Stadt mit Bahnanbindung, und ausgerechnet zu dieser waren alle Züge restlos ausverkauft, so dass wir auf eine Busverbindung ausweichen mussten, drei Stunden Busfahrt mit Klimaanlage, die Füße in zentimeterhohem Dreck abgestellt, kostete gerade mal drei Euro pro Person… einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Und genau so sollten wir es auch handhaben auf dem zweiten Abschnitt der Strecke, von Ajmer nach Pushkar.
Nach dem filmreifen Udaipur machten wir uns auf in die Pink City Jaipur. Die Hauptstadt des Indischen Bundesstaats Rajastan ist berühmt für die rosa Stadtmauer und einen rosa Palast, der den Frauen des Könighauses diente um das Treiben auf der Straße zu beobachten. Gespannt auf ein pinkes Ungetüm – oder doch ein Taj Mahal in rosa? – machten wir uns nach dem früh morgentlichen Check-In (wir hatten von Udaipur nach Jaipur einen Nachtzug gebucht) auf zur Altstadt.
Udaipur hat eine 500 Jahre alte Geschichte, und eben so lange gilt Udaipur als eines der romantischsten Orte Rajasthans. Gelegen an ein paar süßen Seen inmitten von rollenden Hügeln bot der Ort die perfekte Kulisse um kleinere und größere Paläste auf Hügel, an Ufern und mitten in den See zu bauen. Diese wiederum boten die perfekte Kulisse für Bond, James Bond, und die Frau mit dem Spitznamen Octopussy.
Vor Delhi wird gewarnt, es sei viel zu laut und dreckig, es gäbe nichts zu sehen und die Kleinkriminalität nehme Überhand. Wir können dies so nicht bestätigen. In den Tagen, die wir für das laute und dreckige Delhi hatten, haben wir viele interessante Dinge gesehen, erlebt und gegessen. Und außer, dass wir bei den Rikschafahrern trotz zäher Verhandlungen noch immer zu viel zahlen, ist uns nichts abhanden gekommen.
Nach einer ganztägigen Busfahrt, die uns ausgesaugt vor die Altstadt von Varanasi spuckte, stolperten wir über Müllberge und Scheißhaufen kreuz und quer durch die engen Gassen und beteten, dass wir die Stadt auf einem falschen Fuß erwischt hatten. Wir schliefen wie Steine und blickten am nächsten Morgen von der Dachterrasse unseres Hostels über den Ganges, ein Meer von einem Fluss im indischen Morgendunst, das andere Ufer nur zu erahnen. Mit der Sonne kommt das Licht und mit dem Licht das Leben dachten wir und schauten hoffnungsvoll auf die Stadt bei Pfannkuchen, Masala-Tee und frischem Orangensaft. Doch was wir in nächsten Tagen entdecken würden, am Ufer des heiligen Wassers und in den drückenden Gassen der Altstadt, war nicht eine lebendige Metropole, sondern die Stadt des Todes.